Stimmen zur Gründung des DIUT
Prof. Dr. Daniel Kaltofen, Rektor der EBZ Business School
Mitten im Ruhrgebiet ist die EBZ Business School in einem der größten Reallabore für postindustrielle und urbane Transformation beheimatet. Wir erleben hier hautnah die Notwendigkeit zukunftsweisender Strukturentscheidungen und den Wert von erfolgreichen aber auch weniger erfolgreichen Umsetzungen unmittelbar mit. Das Ruhrgebiet steht daher Modell für vielfältige weitere Transformationsprozesse in der gesamten Republik.
Insofern lag die Gründung des Deutschen Instituts für Urbane Transformation an der größten immobilienwirtschaftlichen Hochschule im deutschsprachigen Raum auf der Hand. Allein ist ein Projekt derartiger Größe jedoch nicht zu stemmen: Zusammen mit dem Forschungsinstitut InWIS, innovativen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der EBZ Business School und anderer forschenden Hochschulen sowie zahlreicher Expertinnen und Experten der Immobilien- und benachbarter Branchen sind wir von der Idee überzeugt, urbane Transformation interdisziplinär und ganzheitlich zu denken. Als kollaborativer Think Tank tritt das DIUT an, durch seine Publikations- und Dialogformate zur Frage wie wir künftig wohnen, leben und arbeiten werden, einen erfahrbaren und relevanten Nutzen für Menschen und Gesellschaft im Land zu stiften.
DIUT-Founder Prof. Dr. Torsten Bölting und EBZ-Honorarprofessor sowie DIUT-Praxispartner Prof. Dr. Rasmus C. Beck
Deutschland ist bis heute politisch, räumlich und historisch kein homogener Raum. Viele Bürger fühlen sich zwar als Einwohner ihrer Stadt oder Region, sind im Hinblick auf die konkrete Gestaltung ihres täglichen Lebens aber vor allem Einwohner von unterschiedlichen, historisch gewachsenen Quartieren. Ein Quartier ist kleiner als eine Stadt und größer als ein Kiez. Es ist oft sozioökonomisch homogen und historisch gewachsen. Es bietet eine ideale Plattform, um gerade in urbanen Räumen neue Potenziale zu heben.
Die vorausschauende Gestaltung des „Strukturwandels“ in Städten und Regionen bedeutet auch innovative Quartiersentwicklungskonzepte umzusetzen, um den vielen sozialen, wirtschaftlichen, demografischen und städtebaulichen „Baustellen“ in Städten und Regionen zu begegnen.
Doch Politik, Verwaltung und Unternehmen müssten hierfür einen Paradigmenwechsel vollziehen und lernen, quartiersbezogene Arrangements verstärkt zu entwickeln und akteursübergreifend umzusetzen. Wie kann eine Region also ihre urbanen Potenziale entfalten?
Genau um diese und weitere Fragen im Spannungsfeld aus Wissenschaft und Praxis geht es am DIUT. Sie werden in einem breiten Akteursnetzwerk und entlang von interdisziplinären Workshops, Veranstaltungen und Beratungsangeboten bearbeitet.
Mit der Transformation urbaner Räume sind für die Städte und Kommunen gesellschaftliche, soziale, wirtschaftliche wie ökologische Herausforderungen verbunden. Das Quartier kann dabei Reallabor und Treiber zugleich für die Kommunen sein, denn als Handlungsraum kann es aufgrund seiner überschaubaren Größe und einer höheren sozioökonomischen Homogenität im Vergleich mit einer gesamten Kommune das Potenzial entwickeln, Treiber dieser der urbanen Transformation zu sein.
Innovative Quartiersentwicklung ist jedoch kein homogenes wissenschaftliches Konzept. Es ist vielmehr die Ansammlung verschiedener örtlicher Maßnahmen wie bspw. der
- Verbesserung des Wohnungsbestands,
- den Neubau von Wohnungen unterschiedlicher Ansprüche,
- die nachhaltige Verbesserung der Pflege- und Gesundheitsversorgung,
- der Ausbau der Bildungs- und Mobilitätsverhältnisse,
- die digitale Revitalisierung der Einzelhandelsstrukturen,
- der sozialökologische Umbau des Gebäudebestands,
- die Förderung neuer lokaler Geschäftsmodelle (soziale Innovationen) und
- die städtebauliche Schaffung attraktiverer Arbeits-, Freizeit- und Freiraummöglichkeiten.
Trotz dieser Themenvielfalt bietet moderne und nachhaltige und damit innovative Quartiersentwicklung wissenschaftlich wie auch praktisch große Chancen für die Entwicklung von Städten und Regionen.
Gelingt dies, so kann ein schnellerer Wissensfluss und eine verbesserte interkommunale Kooperationskultur zwischen den beteiligten Akteuren erreicht werden.
Das Deutsche Institut für urbane Transformation an der EBZ Business School (DIUT) ist eine unabhängige Plattform, wo praxisnahe Fragen aus einem regionalen Netzwerk von Kommunen, Unternehmen und der Politik wissenschaftlich aufgegriffen und bearbeitet werden. Das Thema der urbanen Transformation und innovativen Quartierentwicklung soll so an der EBZ wachsen und Städte bzw. Quartiere im gesamten Ruhrgebiet und in NRW sollen in die Lage versetzt werden, mit dem gebündelten Wissen auch aus anderen „Reallaboren“ besser eigene Wege in der Quartiersentwicklung zu finden.
Die Transformation von Quartieren aus wirtschaftlicher Sicht steht im engen Zusammenhang mit der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung von Städten und Kommunen. Daher ist das Thema auch für Unternehmen, Poltik, Verwaltungen, Wirtschaftsförderung und den Städtebau von großer Relevanz. In Zeiten von Home-Office und flexiblen Arbeiten kommt der Zukunft von Leben und Arbeiten in den Quartieren eine immer größere Bedeutung zu. Die Menschen wollen nicht mehr mehrere Stunden täglich auf dem Weg zur Arbeit und zurück verbringen und auf der anderen Seite flexibel arbeiten können. Dies hat Auswirkungen auf Mobilität, Digitalisierung, Versorgung, Konsum und Leben in Quartieren.
Diese Aktivitäten sollen wissenschaftlich wie auch in einem breiten praktischen Akteursnetzwerk aus Kommunen, Unternehmen und Politik an der EBZ für das gesamte Ruhrgebiet im DIUT wissenschaftlich gebündelt werden.
Eine Chance des wissenschaftlichen Diskurses zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis, ist es aus unterschiedlichen Disziplinen heraus zu beleuchten und die Chancen und Restriktionen transparent zu systematisieren. Gelingt dies, so kann ein schnellerer Wissensfluss und eine verbesserte interkommunale Kooperationskultur zwischen den beteiligten Akteuren erreicht werden.
- 06. Februar 2025: 3. Fachkongress für Innovative Quartiersentwicklung
- 13. November 2024: Future Districts Summit 2024 in Kooperation mit den Fraunhofer IAO
- 08. Oktober 2024: Panel des DIUT auf der Expo Real zum Thema
„Neue Narrative in der Quartiersentwicklung“
Prof. Dr. Torsten Bölting
Co-Founder des DIUT, Professor für Sozialwissenschaften, Wohn- und Raumsoziologie an der EBZ Business School und Geschäftsführer InWIS GmbH / InWIS Forschung & Beratung GmbH
Prof. Dr. Torsten Bölting, Jahrgang 1979, stammt aus dem westmünsterländischen Rhede i. Westf. Seit 2019 ist er als Professor für Sozialwissenschaften und Soziologie an der EBZ Business School tätig, seit 2013 Geschäftsführer
der InWIS Forschung & Beratung GmbH bzw. seit 2023 der InWIS GmbH. Am Institut für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung – An-Institut an der Ruhr-Universität Bochum und der EBZ Business
School, ist Bölting seit 2007 in wechselnden Tätigkeiten beschäftigt. Im Rahmen dessen übernahm er die Geschäftsführung des Landesbüros altengerechte Quartiere.NRW (2012-2019) sowie der Geschäftsstelle der kommunalen Wohnungsunternehmen
im Ruhrgebiet (2007-2019). Bölting studierte Raumplanung an der Universität Dortmund (heute TU Dortmund) von 2000-2006 und promovierte dort später zum Thema Kooperativer Prozesse in der Wohnungswirtschaft. Er ist als Lehrbeauftragter
an der TU Dortmund, der EBZ Business School sowie der RWTH-Academy tätig und forscht zur Veränderung der Nachfrage an Wohnungsmärkten.
Prof. Dr. Rasmus C. Beck
Prof. Dr. Rasmus C. Beck ist Honorarprofessor an der EBZ Business School Bochum und ehrenamtlicher Praxispartner des DIUT. Als Schnittstelle zum wissenschaftlichen Beirat setzt er sich für die koordinierende Bündelung der Impulse aus der Praxis und der Wissenschaft am DIUT ein.
Prof. Dr. Rasmus C. Beck, Jahrgang 1980, wurde in Stuttgart geboren und hat viele Jahre Managementerfahrung in der innovativen Wirtschaftsförderung auf lokaler und regionaler Ebene in Deutschland.
Von 2007 bis Ende 2011 war er in verschiedenen Positionen bei der Wirtschaftsförderung Dortmund (u.a. dortmund- project) tätig. Von 2012 bis Oktober 2013 war er Executive Director und Prokurist bei der hannoverimpuls GmbH,
der Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Stadt und Region Hannover. Von Ende 2013 bis 2021 war er Vorsitzender der Geschäftsführung der Business Metropole Ruhr GmbH, der Wirtschaftsförderung für das gesamte Ruhrgebiet. Seit
Anfang 2021 ist er Geschäftsführer der Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft Duisburg Business & Innovation GmbH.
Prof. Dr. Beck ist Beirats- und Boardmitglied in verschiedenen internationalen und regionalen Organisationen wie dem dem Real Estate Startup Incubator (RESI) an der EBZ Business School Bochum, dem Zentrum für Gründungen
und Innopreneurship (GUIDE) an der Universität Duisburg-Essen und dem Research Institute on Comparative Urban Research (EURICUR) der Erasmus-Universität Rotterdam und der Katholischen Universität Leuven. Er hat einen M.A.
in Politikwissenschaft an der Eberhard Karls Universität Tübingen erlangt und dort ebenfalls promoviert (Dr. rer. soc.). Er ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher Artikel über die Zukunft der Clusterpolitik und regionalen
Innovationskraft sowie zu Chancen und Restriktionen in der regionalen Wirtschaftsentwicklung sowie langjähriger Lehrbeauftragter an der Eberhard Karls Universität Tübingen und der Ruhr-Universität Bochum.
Mail:
r.beck@ebz-bs.de
Bildquelle: Duisburg Business & Innovation GmbH
Jan Tiemann
Jan Tiemann ist Mitarbeiter beim DIUT und Ansprechpartner bei Fragen zum Fachkongress für Innovative Quartiersentwicklung.
Mail:
jan.tiemann@inwis.de
Bildquelle: Duisburg Business & Innovation GmbH
Leonie Gröning
Leonie Gröning ist wissenschaftliche Mitarbeiterin beim DIUT und Ansprechpartnerin bei Fragen zum Fachkongress für Innovative Quartiersentwicklung.
Mail: leonie.groening@inwis.de